Am Vormittag des 25. Juli 2015 fand der vierte gemeinsame Sensenworkshop des NABU
Südeifel und des NABU Kylleifel auf der Berndorfer NABU-Obstwiese statt. Dabei konnten 12 interessierte Schnitter in die Kunst des Umgangs mit der Sense eingewiesen werden. Jan-Roeland Vos
vermittelte viele Insidertipps zum Dengeln, Wetzen, dem richtigen Einstellen des Werkzeugs und Führen der Sense beim Schneiden.
Auch historisches zur Sense kam zur Sprache. „Früher war das Mähen mit der Sense während der der alltäglich anfallenden Arbeiten vom Vater zum Sohn und Enkel weitergegeben. So war es in der Eifel noch vor einigen Jahren selbstverständlich, dass Männer und Frauen das Mähen mit der Sense mit spielerischer Leichtigkeit beherrschten. Das Mähen mit der Sense konnte man eben. Da viel es niemandem ein, irgendetwas davon aufzuschreiben. Bei dem schnellen Wandel in der letzten Zeit hin zu energiefressenden, radikal zerschneidenden Großmähmaschinen wurden so viele alte Methoden aufgegeben, dass nur noch wenige Erinnerungen an das Vergangene, wie den Gebrauch und die Handhabung der Handsense lebendig sind. (mod. nach LEHNERT, B. ; 2000; Naturerlebnis „Mähen mit der Sense“).“
In
der Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 6.August 2015, wird der Lebensraum und die Lebensgemeinschaft Wiese in Paradies in Not
verständlich illustriert. Da wird es auch dem Laien deutlich, warum Schmetterlinge,
Käfer, Bienen, Hummeln und Co immer seltener werden. Dabei kann ein/e geübte/r SenserIn einer/m MotorfreischneiderIn in puncto Mahdleistung durchaus Paroli bieten. Und dies ohne Lärm, Gestank und
Kohlenstoffdioxidproduktion.
Weitere Eindrücke auch von vorigen Sensenworkshops gibt es in unserer Bildergalerie auf dieser homepage.
Am 12.04.2014 kam die NABU Gruppe Kylleifel wieder zusammen um, wie jedes Frühjahr, fachmännisch die Obstbäume auf der Streuobstwiese Berndorf zu schneiden. Nie zuvor war die Blüte in den letzten 15 Jahren so weit zu diesem Zeitpunkt entwickelt, wie in diesem Frühjahr. So wurde auch an diesem Samstag von 10 aktiven NABU-Aktiven bei idealer Witterung gearbeitet. Neben dem Obstbaumschnitt fallen auch immer andere Arbeiten an. So werden bei jungen Bäumen Baumscheiben angelegt, einige Bäume mit Hornmehl gedüngt, eine Hecke heimischer Wildsträucher gepflegt und die Lesesteinhaufen erweitert. Letztere dienen als Kleinbiotope vor allem Eidechsen und anspruchsvollen Insektenarten als Lebensraum.
Leider muss auch immer wieder viel angewehter Müll beseitigt werden. Häufig gehören dazu Plastikabfälle aus der Landwirtschaft, wie alte Kunstdüngersäcke, Stücke von Siloplanen oder, wie beim Pflegeeinsatz am 12.04., komplette Siloplanen. Viele Landwirte sind dazu aufgerufen, ihre Abfälle gewissenhafter zu entsorgen.
Die Obstbäume unserer Streuobstwiese sind zumeist alte, heimische, standortgerechte Apfelsorten, die in fünf Reihen auf der 1,3 ha großen Streuobstwiese stehen. Jede der fünf Reihen wird seit einigen Jahren vom gleichen NABU Aktiven geschnitten. So lassen sich über die Jahre Sinn und Zweck der verschiedenen Schneidtechniken gut vergleichen und bewerten. Dem entsprechend wird auf den Pflegeeinsätzen viel gefachsimpelt und diskutiert.
Die Obstwiese dient langfristig neben der Versorgung mit giftfreiem, gesundem Obst zur Herstellung von naturtrüben FÖNO Apfelsaft, vor allem dem Erhalt des heute bedrohten Lebensraumes „Streuobstwiese“. Dieser Lebensraum fördert durch seine zahlreichen seltenen Tierarten die biologische Vielfalt in der Region. Zudem kann das artenreiche, nicht mit Pestiziden und Kunstdüngern behandelte Mähgut zwischen den Obstbaumreihen in der gesunden Tierfütterung eingesetzt werden.
Mehr zur Obstwiese auf unserer homepage: http://www.nabu-kylleifel.de/projekte/streuobstwiesen/